Harry Potter 7
- Oktober 2007
- Harry Potter-Blitzübersetzung: Interview eines Teilnehmers der HaD-Blitzübersetzung.
Quelle: Westfälischer Anzeiger im Internet
- Harry Potter-Blitzübersetzung: Interview eines Teilnehmers der HaD-Blitzübersetzung.
Harry Potter 6
- Juli 2005
- Harry Potter-Mania im Web: Fans wollen neuen Band in 48 Stunden online
übersetzen!
- Verlag behält sich dagegen rechtliche Schritte vor
- 1,4 Millionen Vorbestellungen für neues Abenteuer
Eingefleischte Fans wollen den sechsten Harry-Potter-Band in weniger als 48 Stunden ins Deutsche übersetzt haben. Die 189 Hobby-Übersetzer wollten ihre Arbeit bis Sonntagabend abschließen, sagte der Betreiber der Website "Harry-auf-deutsch.de", Bernd Koeleman. Die Texte sollten aber keinesfalls frei zugänglich gemacht werden, um das Urheberrecht zu schützen. Der Carlsen-Verlag, in dem die deutsche Übersetzung am 1. Oktober erscheint, behält sich dennoch juristische Schritte vor.
Koeleman sprach von einer "völlig neuen Art, wie Literatur entsteht". Der Berliner Software-Entwickler hat die Site bereits im Jahr 2000 als Ferienwettbewerb mit seiner Tochter ins Netz gestellt und mit den Bänden "Harry Potter und der Feuerkelch" sowie "Harry Potter und der Orden des Phönix" eine wachsende Übersetzer-Gemeinschaft erzeugt. Im Sommer 2003 habe man 26.000 registrierte Mitglieder gehabt, sagt Koeleman. Für "Harry Potter and the Half-Blood Prince" erwartet er wieder mehr als 20.000 Nutzer. Im zweiten Schritt könne jedermann, der sich die englische Ausgabe gekauft habe, seinen Übersetzungsbeitrag nach Anmeldung online abgeben. Die erste Übersetzung bleibe aber den 189 Autoren vorbehalten.
Carlsen-Sprecherin Katrin Hogrebe sagte, man beobachte solche Aktivitäten aufmerksam mit Blick auf das Urheberrecht. Prinzipiell könnten Fans so etwas natürlich privat machen. Wenn dabei die Rechte des Verlages nicht verletzt würden, werde man auch nichts unternehmen.
Übersetzung nicht frei zugänglich
Koeleman betonte, dass es sich bei der Übersetzer-Gemeinde um eine "Arbeitsgemeinschaft hinter verschlossenen Türen" handele. "Eine frei zugängliche Online-Veröffentlichung würde den Tod des Projekts bedeuten". Deshalb werde man dies mit ausgefeilten Sicherheitstechniken verhindern. Außerdem müssten die Übersetzer ihre Motivation behalten. "Wir sind auch Freunde der Buchwirtschaft und möchten nur die Buchkultur um die Möglichkeiten des Internets erweitern", fügte er hinzu.
Die Hauptarbeit, sagt Koeleman, liege weniger in der Übersetzung einzelner Kapitel, sondern am Lektorieren und Auswählen für die Gesamtfassung. Im Jahr 2000 sei man nach viereinhalb Tagen mit dem Übersetzen fertiggewesen, habe dann aber ein komplettes Jahr an der Verfeinerung gearbeitet. 2003 habe man vom fünften Potter-Band insgesamt 32.000 Seiten Übersetzung produziert. Das Material habe er sogar Wissenschaftlern der US-Universität Stanford geschickt, die sich dafür interessierten.
1,4 Millionen Vorbestellungen
Der sechste Harry-Potter-Band soll rund um den Erdball wieder ein Millionenseller werden. Der Onlinehändler Amazon spricht von mehr als 1,4 Millionen Vorbestellungen, in den USA startet das Buch mit einer Auflage von mehr als zehn Millionen. Der britische Händler Waterstone's erwartet, dass in den ersten 24 Stunden weltweit zehn Millionen Exemplare verkauft werden. (apa)
- Harry Potter-Mania im Web: Fans wollen neuen Band in 48 Stunden online
übersetzen!
- 30.07.2005
- Harry Potter bringt Fans im Netz zusammen
Innerhalb von nicht einmal zwei Tagen haben Fans Harry Potter im Netz übersetzt. Im Sommer wollen sie nun eine verbessere Version zusammenstellen.
Seit Erscheinen von Joanne K. Rowlings „Harry Potter and the Half-Blood Prince“ verzeichnen die weit über einhundert deutschsprachigen Harry Potter-Webseiten großen Zuspruch.
Zigtausende Fans besprechen in Diskussionsforen die englische Ausgabe des Buchs, spekulieren über den Fortgang der Geschichte, ordnen die Begriffe aus Joanne K. Rowlings Universum in Lexika und stellen selbstgeschriebene «FanFiction» vor. In einer dieser Communities treffen sich besonders Fans, die Spaß an der Arbeit am Text haben: Bei Harry-auf-Deutsch.de (HaD) starteten, kaum dass der sechste Harry Potter-Band auf dem Markt war, zwei Übersetzungsaktionen.
In einer großangelegten Übersetzung übertrugen unmittelbar nach der Veröffentlichung tausende Mitglieder jeweils drei Seiten ins Deutsche. Andere bewerteten die Qualität der Ergebnisse oder verbesserten die eingegangenen Textpassagen. In Übersetzungsforen wird noch immer um das treffende Wort gerungen.
Als Belohnung erhilet jeder, der beim Übersetzen half, die erstellte Gesamtübersetzung. Doch für die meisten der bald 7000 HaD-Mitglieder ist der Weg das Ziel. Harry-Potter-Fans gibt es in jedem Alter: Junge Schüler ergänzten ihren Englischunterricht, eine 50-jährige Feinmechanikerin dagegen übersetzt hier mit, «damit das Gehirnstübchen nicht einrostet».
«Reingeschnuppert, Feuer gefangen»
Eben so vielfältig sind die Wege, wie Harry Potter-Fans zu diesem Internetprojekt stießen. So berichtet eine junge Studentin unter dem Nickname «Starlight» im Forum: «Meine beste Freundin hat mich hier auf die Seite gelenkt. Sie meinte, als Übung im Englischen wäre eine Übersetzung von HP doch ganz nett. Ergo: reingeschnuppert, Feuer gefangen.»
Teilnehmerin Concaela, schrieb: «Ich bin durch einen Zeitschriftenartikel auf die Seite gekommen und fand die Idee das ganze Buch mit X-Leuten zu übersetzen einfach super.» Und Fairy «wurde von einem Member aus einem Literaturforum diesem Forum hierhin gelockt». Dabei ergänzen sich bei harry-auf-deutsch.de Selbstkritik und Spaß. In einem eigenen Bereich des Forums wird über einige unfreiwillig komische Fehlübersetzungen geschmunzelt.
Harry Potter erfolgreich blitzübersetzt
Während die allgemeine Übersetzung noch einige Wochen auf sich warten lässt, wurde das erste HaD-Experiment bereits erfolgreich beendet. Genau 45 Stunden und 22 Minuten nach Verkaufsstart am Samstagmorgen Mitte Juli war der neue Harry Potter schon ganz auf deutsch übersetzt.
Der organisatorische Ablauf dieser Blitzübersetzung war seit Jahresbeginn im Internetforum von HaD detailliert vorbereitet worden. Dann hatten von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag 189 Übersetzer ihre Seiten an 24 Kapitelbetreuer verschickt, die sie korrigierten und zu Kapiteln zusammenfügten. Sonntagabend um 22:22 Uhr war die Übersetzung komplett. Über Nacht wurde sie noch individualisiert an die Übersetzer versandt, so dass niemand die Übersetzung anonym an Dritte weitergeben kann.
Harry Potter erfolgreich blitzübersetzt
Während die allgemeine Übersetzung noch einige Wochen auf sich warten lässt, wurde das erste HaD-Experiment bereits erfolgreich beendet. Genau 45 Stunden und 22 Minuten nach Verkaufsstart am Samstagmorgen Mitte Juli war der neue Harry Potter schon ganz auf deutsch übersetzt.
Der organisatorische Ablauf dieser Blitzübersetzung war seit Jahresbeginn im Internetforum von HaD detailliert vorbereitet worden. Dann hatten von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag 189 Übersetzer ihre Seiten an 24 Kapitelbetreuer verschickt, die sie korrigierten und zu Kapiteln zusammenfügten. Sonntagabend um 22:22 Uhr war die Übersetzung komplett. Über Nacht wurde sie noch individualisiert an die Übersetzer versandt, so dass niemand die Übersetzung anonym an Dritte weitergeben kann.
Neue Kommunikationsform dank Internet
Besonders für die «Kapitel-Mugwumps», die die Blitz-Übersetzung koordinierten, war der Stress groß. Doch «der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft waren toll», betonte Stefan, der die Übersetzung noch kurz vor Mitternacht mit LaTeX in die richtige Form gebracht hatte.
Ein Online-Projekt dieses Umfangs wäre noch vor wenigen Jahren nicht möglich gewesen. Doch die breite Verfügbarkeit schneller und bezahlbarer Internetverbindungen sowie eine einfach zu bedienende Forensoftware machte es möglich.
Die besonderen Vorteile der einzelnen Kommunikationsformen zeigten sich deutlich: «Mit E-Mails bekam ich nur die Mitteilungen, die für mich wichtig waren. Im Forum geht’s immer durcheinander. Aber das schöne am Forum ist, dass man auch eine Stunde aussetzen kann und dann nachliest, was wichtig erscheint», resümiert HaD-Mitglied Wech. Andere hielten nebenbei immer ein Chat-Fenster offen, um bei Übersetzungsfragen schnell Antworten zu erhalten.
Mit diesem Mix von synchronen und asynchronen Kommunikationsmedien klappte die Zusammenarbeit der virtuellen Kapitel-Teams über alle Zeitzonen hinweg: So nahm eine Teilnehmerin von Tokyo aus teil, wo sie sich als Gastschülerin aufhielt, und eine andere, eine zweifache Mutter, saß gerade in Mexiko.
Kein Rekordversuch
Manche Kapitelbetreuer gerieten unter Druck, wenn Übersetzer ihnen mitteilten, sie müssten erst mal schnell das ganze Buch bis zu ihren Seiten durchlesen, bevor sie übersetzen könnten.
So wichtig das Engagement langjähriger HaD-Mitglieder bei der inhaltlichen und technischen Vorbereitung war, so gut war die Qualität der Übersetzungen der hinteren Buch-Kapitel von vielen jungen HaD-Mitglieder.
Viele Blitzübersetzer wollen nun auch bei der auf höhere Qualität angelegten langfristigen Übersetzung mitmachen. Zudem wurden bereits Ideen für eine Blitzübersetzung des nächsten und voraussichtlich letzten Harry Potter-Bandes Ideen gesammelt. Gegen Überlegungen, dann noch schneller zu sein, wandte ein Fan ein: «Warum denn den Spaß auf einen Tag reduzieren? Und dafür mehr Stress? Nur für einen Rekord...?»
- Harry Potter bringt Fans im Netz zusammen
- 21.07.2005
- Die Nacht der alten Kinder
Auch das neue Buch ist Kultobjekt: Die englische Erfolgsautorin Joanne K. Rowling hat mit ihrem Hokuspokus Millionen Fans fest im Griff.
Köln ist nun wirklich kein magischer Ort. Doch amvergangenen Freitag hatte die Zauberschule Hogwarts eine Filiale in der Domstadt eröffnet. Verhexte Wesen tummelten sich in der Mayerschen Buchhandlung am Neumarkt: horizontale Riesen, komische Muggle-Mütter, sitzengebliebene Zauberlehrlinge in den Zwanzigern, Buchhändler in Funktion von Haus-elfen, erwachsene Frauen mit lippenstift-rotem Blitz auf der Stirn und bärtige Hagrid-Erscheinungen. In der heiß erwarteten und vergeblich herbeigezauberten Erscheinungsnacht des Kinderbuchs „Harry Potter and the Half-Blood Prince“ hatten die wirklichen Kinder entweder zuvor einen Vielsafttrank (der die Gestalt verändert) gebraut oder waren ganz einfach chancenlos in der Minderzahl. Gerade mal drei kleine Alibi-Leser lockte der englische Band zu später Stunde. Die erwachsenen Wartenden ließen sich dadurch nicht stören: Die Buchhändler lasen ihnen vor, veranstalteten ein Quiz oder fotografierten sie hinter einer Hogwarts-Kulisse zur Erinnerung an diese so denkwürdige Nacht. Ein ähnliches Programm wurde den älteren Anhängern und jungen Jüngern von Harry Potter weltweit geboten. Allein in England hatten mehr als 1000 Buchhandlungen nachts die Tore geöffnet.
Seit zwei Jahren ticken auf den zahlreichen Harry-Fanseiten rückwärts laufende Uhren bis zum Erscheinungsdatum des sechsten Bandes wie der Zeitzünder einer Bombe. Damit die Überraschungsbombe nicht vorher platzt, wurde allen Buchhandlungen mit den schlimmsten Sanktionen gedroht, sollten sie die Schweigepflichtverletzen oder gar schon vor den britischen Kollegen mit dem Verkauf beginnen.Druckereien in Deutschland wurden zubewehrten Festungen, in die selbst dieTodesser, Lord Voldemorts düstere Kumpane, keinen Einlass gefunden hätten. Einzigin Kanada bot ein offensichtlich verwirr-ter Ladenbesitzer das gehütete Exemplar vor dem Erscheinungstermin versehentlich an.
Doch auch hier löste sich die Krise in allgemeines Wohlgefallen auf und zeigt damit beispielhaft, wie sehr die Potter-Bücher dazu verhelfen, aus dem einfachen Bürger einen besseren Menschen zu machen: Alle verfrühten Leser gaben das Buch zurück und erhielten dafür ein Geschenk. So musste tatsächlich jeder gleich lang warten. Um die durch Vorab-Leseexemplare verwöhnte Presse milde zu stimmen, stellte sich die Autorin den Fragen von 70 Jungjournalisten. In einem alten „potteresken“ Schloss in Edinburgh verbrachte die Erfolgsautorin zwei Abende mit ihren Gästen. Ganz buchgetreu wie zu Beginn eines Schuljahres in Hogwarts warteten Kutschen auf sie und fuhren die Verzauberten vorbei an Feuerschluckern in das Schloss. Dort angekommen, erwarteten die Acht- bis 16-Jährigen Drachen, Geister und natürlich J.K. Rowling persönlich. Die Fakten über die lebende Legende haben sich längst mit zahlreichen Gerüchten vermischt.
Besonders in den Jahren des Wartens schwirrten sie umher wie der goldene Schnatz beim Zaubersport Quidditch. Die Gerüchteküche brodelte, jede Menge Vermutungen wurden vorweg in den Hexenkessel der Spekulationen geschüttet. Im Internet wurden Wetten abgeschlossen, welcher Held nun im Band sechs dahinscheiden wird. Auf zahlreichen Fanseiten tummelten sich Prophezeiungen über Harrys neue Freundin und Hagrids neues Haustier, was, gemessen am Grad der Zuneigung, durchaus Parallelen aufweist. Die Autorin selbst facht das Feuer auf ihrer Homepage mit den neuesten Gerüchten und passenden Dementis immer wieder an.
Die Pottermania wächst, sie wächst durch das Wechselspiel zwischen Fansund Schriftstellerin. Auch in den nächsten zwei Jahren wird sich die ab Oktober ab-nehmende Spannung erneut zu einermeterhohen Welle auftürmen. Auf diesen Spannungswellen wird wieder eine Horde von Profitmachern surfen. Allen voranverdient die Autorin. Seit „Star Wars“gab es kein vergleichbares Mega-Merchandising mehr. Vom fliegenden Besen Nimbus 2000 bis zum Lego-Set, vom Harry-Potter-Schlafanzug bis zur Zahnbürste – keine Branche, die nicht harryfiziert ist.
Mehr noch als viele Klassiker, die das Etikett „Das Buch zum Film“ verpasst bekommen, haben die Bände von Rowling nicht nur die passenden Filme hervorgebracht, sondern auch die „Bücher zum Buch“. Langenscheidt hat eigens ein pottertaugliches Englisch-Deutsch-Lexikon herausgebracht, das in die Terminologie der Zauberwelt einführt.
Zwischen dem Erscheinungsdatum des Originals und der Übersetzung liegen bis zu vier Monate, da siegt die Neugierde über die Schwierigkeit mit der fremden Sprache. Bei so manchem Fan verbesserte sich die Englisch-Klausur, wie von Zauberhand geschrieben. „Ich war vorher eine Niete in Englisch. Inzwischen muss ich aber nicht mehr jedes fünfte Wort nachschlagen“, verrät eine 24-jährige Kölnerin, die sich nicht so sicher ist, ob sie ihren Namen verraten will. Es sei ja schließlich eigentlich ein Kinderbuch. „,Harry Potter‘ ist kein Kinderbuch!“, protestiert dagegen ihre Freundin, die vorsichtshalber aber nachschiebt, eigentlich „Herr der Ringe“-Fan zu sein. Beide werden mit Wörterbuch bewaffnet den neuen Band „schon irgendwie lesen“.
Doch wem das zu kompliziert wird, der muss nicht unbedingt auf das Erscheinen der deutschen Ausgabe am 1. Oktober warten. Auf der Internetseite www.harry-auf-deutsch.de (h)elfen englischkundige Fans bei der Übersetzung. Die meisten Kinder in Deutschland werden sich allerdings in Geduld üben. Wer will schon über 600 Seiten am PC lesen oder gar ausdrucken?
Bis dahin wird „Harry Potter and the Half-Blood Prince“ weiter alle Rekorde brechen. Schon der Verkaufstag dürfte in vielen denkbaren Kategorien ins Guinness-Buch eingehen. Schlangestehen zum Beispiel: Am Times Square standen sich 1000 Fans bis zu 16 Stunden die Beine in den Bauch. Ebenso rekordverdächtig sind die 6,9 Millionen verkauften Exemplare in nur 24 Stunden.
Auch in der Disziplin „Synchron-Enthüllen“ liegt der vorletzte Band weit vorne. Um Punkt 1.01 Uhr wurde das neue Buch in mehr als tausend Buchhandlungen rund um den Globus enthüllt. In Köln, wo alle besonders gut im Verkleiden sind, war der Bücherberg gleich mit drei Lagen verschönert: schwarzes Tuch, Zellophanfolie und Holzkiste. Den Nachtschwärmern konnte das Verpackungsstriptease nicht schnell genug gehen. Erst als das Buch in den Händen war, stürzten sich alle Journalisten sofort wieder auf die Alibi-Kinder. Besonders die Dame eines führenden Privatsenders hatte es nicht leicht mit dem neunjährigen Fredi, der zwar immerhin zwei der Bücher gelesen hatte, dafür aber umso lieber Fußball spielt. Das geforderte „Das Buch triumphierend wie einen Pokal hochhalten“ gelang ihm ja noch leicht, aber was sollte er mit den Fragen der Frau mit der hohen Stimme anfangen? „Freust du dich, jetzt endlich dein Harry-Potter-Buch in den Händen zu halten?“ Was kann ein Kind, dessen Englisch (immerhin) zu „How are you?“ ausreicht, darauf denn antworten? Nach ein paar Versuchen und Geflüster vonseiten der zauberhuttragenden Mutter klappte jedoch auch das. Die Einzige, die sich an diesem Abend in Köln wirklich vorbehaltlos über den englischen Schmöker ohne Sorgen um ihre Vokabelkenntnisse freuen konnte, war wohl die zehnjährige Laura.
Sie machte Urlaub bei ihrer Großmutter und wollte spätestens bis zur Rückkehr nach Missouri das Buch fertig gelesen haben. Die kleine Deutsch-Amerikanerin fiel unter den großen Harry-Potter-Fans jedoch nicht auf, jedenfalls hat sie die Dame mit dem Kameramann nicht ausgefragt. Vielleicht hatte Laura aber einfach vorsorglich einen Tarnumhang mitgebracht.
- Die Nacht der alten Kinder
- 19.07.2005
- Harry Potter 6 kursiert als Ebook im Internet
Das sechste Harry Potter-Buch "Harry Potter and the Half-Blood Prince" ist seit Samstag weltweit in englischer Sprache erhältlich. Schon kurze Zeit nach der Öffnung der Buchläden tauchten bereits die ersten Versionen des Buches in Tauschbörsen zum Download auf. Den Piraten war es anscheinend binnen Stunden gelungen, dass über 600 Seiten starke Buch durch Scanner und OCR-Software zu jagen, um es anschließend in digitalisierter Form zu verbreiten
Den ersten Fassungen im Text-Format folgten schon bald diverse weitere Fassungen. So ist das Buch in dem für mobile Pocket-PCs geeigneten Lit-Format (Microsoft Reader), als Word- oder als PDF-Dokument erhältlich. Gerüchteweise sollen die Raubkopien bereits vor dem Verkaufsstart im Netz zirkuliert sein.
Dem Verkaufserfolg des neuesten Harry Potter-Abenteuers hat es keinen Abbruch getan. Aus den USA werden Rekord-Verkaufszahlen gemeldet. Am Samstag sollen dort knapp sieben Millionen Exemplare verkauft worden sein. Zum Vergleich: Vom fünften Band verkauften sich innerhalb des ersten Tages "nur" rund drei Millionen Bücher.
Die deutschsprachige Fassung des Buches soll im Oktober in den Handel kommen. Einigen Harry-Potter-Fans dauert die Übersetzung des Buches aber zu lang: Auf der Website www.harry-auf-deutsch.de haben sie sich ähnlich wie schon bei den Vorgängern zusammengeschlossen und wollen in Rekordzeit das komplette Buch übersetzen. Um Klagen seitens der Rechteinhaber zu entgehen, erfolgt die Übersetzung unter strengen Richtlinien. Die Übersetzer müssen das Buch erworben haben und übersetzen nur Fragmente des Buches. Das Ergebnis der Bemühungen erhalten nur die Fans, die eine "angemessene Leistung" bei der Übersetzung vollbracht haben.
- Harry Potter 6 kursiert als Ebook im Internet
- 17.07.2005
- Das große Schmökern kann beginnen
Seit Sonnabend früh ist die englische Ausgabe des sechsten Harry-Potter-Bandes im Verkauf - Bereits Hunderte Bücher verkauft
Harry Potter zählt zu den größten Erfolgen der Literatur. 270 Millionen Exemplare wurden weltweit von den ersten fünf Bänden verkauft. Gestern früh versuchten Hunderte Berliner, den sechsten Band zu ergattern.
Das Warten hat ein Ende: der neue Harry Potter ist da. Seit gestern morgen steht der sechste Band mit den Abenteuern des Zauberlehrlings in den Regalen der Buchhandlungen. Zunächst allerdings nur auf Englisch - die deutsche Übersetzung wird erst am 1. Oktober auf den Markt kommen.
Die Berliner fieberten dem Stichtag des Buches besonders eifrig entgegen. Fast jeder 500. von ihnen hatte sich beim Internet-Buchhändler Amazon ein Exemplar vorbestellt. Besonders treue und ungeduldige Fans in Berlin standen schon ab vier Uhr in der Früh Schlange, um als erstes einen Blick in "Harry Potter and the Half-Blood Prince" (auf deutsch ungefähr "Harry Potter und der Halbblut-Prinz") zu ergattern. Auffällig dabei war, daß besonders die Erwachsenen keine Minute zu viel auf den Potter warten wollten. Viele Jugendliche zogen es hingegen vor, erst einmal im Bett zu bleiben.
Nachts um zwölf stand Sarah Shafe aus Pankow zusammen mit ihrer Mutter bei Dussmann an der Friedrichstraße noch vor geschlossener Tür, "um viertel vor acht hatte ich dann aber endlich meinen Potter", freute sich die 13jährige. Wie sie feierten über 30 Potter-Fans den Startschuß im Kulturkaufhaus bei einem Zauberfrühstück. Schauspielerin Tanja Neufeldt machte bei der Lesung des ersten Kapitels auch gleich Lust auf mehr. "Ich gehe jetzt nach Hause, schnappe mir mein Wörterbuch und fange an zu lesen - nach ein paar Stunden Schlaf", so Sarah, die seit Wochen ungeduldig auf diesen Moment gewartet hatte.
Die ersten Exemplare in der Hauptstadt waren allerdings reserviert. Kurz nach ein Uhr konnte die zwölfjährige Julia Hartmann aus Charlottenburg die neuen Abenteuer des Zauberlehrlings aus der Hand von Christoph Gottschalk, dem Bruder von Thomas, in Empfang nehmen. Als eine von fünf Gewinnern eines Online-Spiels von Amazon und dem Paketdienst DHL hatte sie das große Los gezogen.
Ein paar Stunden länger mußten sich alle Anderen gedulden. Bis mindestens um kurz vor halb fünf. Dann öffnete am Bahnhof Zoo die erste Buchhandlung ihre Türen und die druckfrischen Exemplare gingen über den Tresen.
Mit müden Augen war Bernd Koeleman im Bahnhof Friedrichstraße der Erste. Nicht nur als eingefleischter Fan freute er sich auf das Buch - als Betreiber der Website "Harry-auf-deutsch.de" hat der 46jährige mit 189 anderen Hobby-Übersetzern ein Ziel vor Augen: Bereits am Abend des Erscheinungstages wollten sie den kompletten Band ins Deutsche übersetzt haben. Gleich nachdem er sein Exemplar gesichert hatte, machte sich Koeleman an die Arbeit: Jeden Übersetzer mußte er drei Seiten zuteilen. "Die Texte werden aber keinesfalls frei zugänglich gemacht, um das Urheberrecht zu schützen", kündigte der Software-Entwickler an.
Bis zum Nachmittag neigten sich die Bestände vielerorts dem Ende zu. Bei Dussmann waren um 15 Uhr bereits etwa 400 Bände verkauft, bis zum Abend rechnete man dort mit einer Nachfrage nach rund 800 Potter-Romanen. Das Kulturkaufhaus an der Friedrichstraße hatte das Lager mit 1000 Stück aufgefüllt - gut versteckt bis zum Erscheinungsdatum, wie Geschäftsführerin Martina Tittel versicherte. Eine Rekordzahl von Vorbestellungen konnte die Buchhandlung "der Divan" in Charlottenburg verzeichnen. "150 waren bestellt - und das auf Englisch", freute sich Inhaberin Ursula Kießling.
Daß die weltweite Buchpremiere ein Ereignis von internationalem Format ist, zeigte sich auch in Berlin. Zu Besuch aus Spanien, schenkte Nicolas Dorado seiner Freundin Clara Martinez die neuen Abenteuer des Zauberlehrlings. Clara lernt gerade Deutsch, nun liest sie das englische Buch. "Aber vor allem anderen werde ich jetzt erst einmal ausschlafen", verabschiedet sich die 23jährige dann um fünf Uhr.
- Das große Schmökern kann beginnen
- 16.07.2005
- Harry Potter auf deutsch: selbstgemacht
Harry Potter Teil 6 ist um Mitternacht weltweit in die Bücherregale gekommen, allerdings in der englischen Originalversion.
Am 01. Oktober erst kommt die deutsche Ausgabe. Aber: es gibt "harry auf deutsch.de" - das ist eine Website, auf der direkt nach Erscheinen der englischen Version begonnen wird, das Buch ins Deutsche zu übersetzen. Jeder, der mitmachen will, kann sich fünf Seiten aussuchen und übersetzen. Am Ende erhalten alle Teilnehmer ein Exemplar der Übersetzung.
Der Softwareentwickler Bernd Köleman ist Gründer von "harry-auf-deutsch.de" . Petra Schwarz hat mit ihm gesprochen und ihn gefragt, ob das Übersetzungsprojekt nicht eigentlich illegal ist
- Harry Potter auf deutsch: selbstgemacht
- 15.07.2005
- Deutsch auf die Schnelle
Die deutsche Fassung des morgen erscheinenden sechsten Harry-Potter-Buchs erscheint erst im Oktober - viel zu lang für eingefleischte Fans. Eine gut organisierte Truppe von 189 Übersetzern will Abhilfe schaffen - und erregt den Argwohn des rechtehaltenden Carlsen-Verlags.
Frankfurt/Main - Den sechsten Harry-Potter-Band wollen sie in weniger als 48 Stunden übertragen haben: 189 Hobby-Übersetzer machen sich morgen umgehend nach Erscheinen des sechsten Potter-Bandes ans Werk, um Harry auch auf Deutsch zaubern zu lassen. Man wolle die Arbeit bis Sonntagabend abschließen, sagte der Betreiber der Website "Harry-auf-deutsch.de", Bernd Koeleman, heute. Die Texte sollten aber keinesfalls frei zugänglich gemacht werden, um das Urheberrecht zu schützen. Der Carlsen-Verlag, bei dem die deutsche Übersetzung am 1. Oktober erscheint, behält sich dennoch juristische Schritte vor.
Koeleman sprach von einer "völlig neuen Art, wie Literatur entsteht". Der Berliner Software-Entwickler hat die Homepage bereits im Jahr 2000 als Ferienwettbewerbs-Forum mit seiner Tochter ins Netz gestellt und mit den Bänden "Harry Potter und der Feuerkelch" sowie "Harry Potter und der Orden des Phönix" eine wachsende Übersetzergemeinschaft im Netz versammelt. Im Sommer 2003 habe man 26.000 registrierte Mitglieder verzeichnet, sagt Koeleman.
Für "Harry Potter and the Half-Blood Prince" erwartet er wieder mehr als 20.000 Nutzer. Im zweiten Schritt könne jedermann, der sich die englische Ausgabe gekauft habe, seinen Übersetzungsbeitrag nach Anmeldung online abgeben. Die erste Übersetzung bleibe aber den 189 Autoren vorbehalten.
Carlsen-Sprecherin Katrin Hogrebe sagte, man beobachte solche Aktivitäten aufmerksam mit Blick auf das Urheberrecht. Prinzipiell könnten Fans so etwas natürlich privat machen. Wenn dabei die Rechte des Verlages nicht verletzt würden, werde man auch nichts unternehmen.
Koeleman betonte, dass es sich bei der Übersetzergemeinde um eine "Arbeitsgemeinschaft hinter verschlossenen Türen" handele. "Eine frei zugängliche Online-Veröffentlichung würde den Tod des Projekts bedeuten." Deshalb werde man dies mit ausgefeilten Sicherheitstechniken verhindern. Außerdem stehe man nicht in Konkurrenz zum rechtehaltenden Verlag: "Wir sind Freunde der Buchwirtschaft und möchten nur die Buchkultur um die Möglichkeiten des Internets erweitern", fügte er hinzu.
Die Hauptarbeit, so Koeleman, liege weniger in der Übersetzung einzelner Kapitel, sondern im Lektorieren und Auswählen für die Gesamtfassung. Im Jahr 2000 sei man nach viereinhalb Tagen mit dem Übersetzen fertig gewesen, habe dann aber ein komplettes Jahr an der Verfeinerung gearbeitet. 2003 habe man für den fünften Potter-Band insgesamt 32.000 Seiten Übersetzung produziert. Das Material habe er sogar Wissenschaftlern der US-Universität Stanford geschickt, die sich dafür interessierten.
Der sechste Harry-Potter-Band soll rund um den Erdball wieder ein Millionenseller werden. Der Onlinehändler Amazon spricht von mehr als 1,4 Millionen Vorbestellungen, in den USA startet das Buch mit einer Auflage von mehr als zehn Millionen. Der britische Händler Waterstone's erwartet, dass in den ersten 24 Stunden weltweit zehn Millionen Exemplare verkauft werden.
- 672 Seiten über Nacht: Fans wollen Harry Potter im Internet übersetzen
Für die einen ist es eine der kompliziertesten Geheimoperationen auf dem Planeten und ein Milliardengeschäft. Die anderen sind entweder gleichgültig oder elektrisiert. Filmreif wird morgen, eine Minute nach Mitternacht (1.01 Uhr MESZ), im schottischen Edinburgh Castle der Bann gelöst. Dann wird Joanne K. Rowling 70 Kindern und Jugendlichen aus dem neuen Harry Potter vorlesen. Zufällig ist auch das Fernsehen dabei. In vielen Ländern soll das Ereignis übertragen werden. Höhepunkt einer raffinierten Marketingschlacht.
Wenige Stunden später ist der sechste Band der Harry Potter-Reihe in den Buchläden der Welt zu haben. Wer des Englischen nicht mächtig ist, kann einstweilen seinen Hogwarts-Bausatz neu zusammensetzen, einen lustigen Zauberhut aufsetzen oder nochmal die Bände eins bis fünf studieren. Die deutsche Ausgabe von "Harry Potter and the Half-Blood Prince" erscheint am 1. Oktober beim Carlsen Verlag.
Andere sind schneller als Lord Voldemort erlaubt. Pünktlich mit der Buchzustellung startet im Internet das möglicherweise schnellste Übersetzungsprojekt der Welt. Schon am Sonntagnachmittag, wenn Carlsen-Übersetzer Klaus Fritz vielleicht gerade Daumen und Zeigefinger angefeuchtet hat, wollen die Muggel-Übersetzer den 672 Seiten-Wälzer fertig haben. Sie fanden sich im Internet-Forum www.harry-auf-deutsch.de.
Seit rund vier Jahren werden dort die Rowling-Romane ins Deutsche übertragen, zusätzlich sind eigene Texte entstanden. Rund 20.000 machten dabei in den letzten Jahren mit. Mehrere Millionen Mal wurde die Website angeklickt. Das Prinzip: Jeder bekommt ein paar Seiten zugewiesen, schickt seine Übersetzung per E-Mail zurück und bekommt daraufhin den ganzen Kuchen. Dutzende Lektoren wachen über einheitlichen Stil und Qualität.
In der Regel dauert es einige Wochen, bis ein neuer Potter komplett auf Deutsch zaubert. Die jetzt geplante Blitzübersetzung ist eine ganz neue Idee. Gesucht wird ein Übersetzer pro Seite. Für neue Namen, Gegenstände oder Zaubersprüche ist eigens ein "Begriffe-Team" zusammengestellt worden, an das sich Rat Suchende wenden können. Außerdem gibt es eine Liste von Personen, die sich speziell mit Gereimtem beschäftigen. Wer mit Software arbeitet, unbekannte Vokabeln einfach weglässt oder zu viele Rechtschreibfehler macht, kann seinen Besen abholen. Der Zeitplan ist äußerst knapp: Bis 13 Uhr müssen alle Übersetzer mitteilen, ob sie ein Exemplar ergattern konnten. Sonntag, 15 Uhr ist Deadline für die Übersetzung. Bis 18 Uhr sollen die einzelnen Kapitel nachbearbeitet werden, für die "Endmontage" ist eine Stunde eingeplant. Wenn alles klappt, folgen 19 Uhr die Zustellung per E-Mail und "Schampus für alle".
Zwischen Hogwarts und Winkelgasse walten die Gesetze der Fantasie, draußen gilt das Urheberschutzrecht. Schon vor Jahren mussten deshalb selbst Kostproben der eigenen Übersetzung von der Website verbannt werden. Daraus resultieren strenge Regeln: Es werden keine Kopien von Buchseiten per Mail verschickt. Fertige Übersetzungen dürfen nicht weitergegeben werden.
Aufmerksam und nicht unbedingt "amused" beobachtet man beim Carlsen-Verlag das Treiben im Internet: "In Fällen, in denen die Rechte der Autorin oder des Verlages verletzt werden, gehen wir mit juristischen Mitteln dagegen vor", sagt Sprecherin Katrin Hogrebe. Dazu habe allerdings in der letzten Zeit kein Anlass bestanden.
Die Verkaufszahlen dürfte all dies ohnehin nicht beeinträchtigen. Laut Branchenmagazin "Buchreport" werden in den USA 10,8 Millionen Exemplare gedruckt - die weltweit höchste Startauflage eines Buches überhaupt. Zur Premiere werden mehr als 1000 Buchhandlungen in Großbritannien um Mitternacht ihre Türen öffnen. Auch in Deutschland ist der Sturm auf das englische Original groß: Bei der Münchner Zentrale des Online-Buchhändlers Amazon.de sind über 110.000 Vorbestellungen eingegangen. Im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann beginnt die Mania am Morgen um 7.45 Uhr. Die Mitarbeiter sollen in Harry-Potter-Kluft für Stimmung sorgen. Hugendubel will einen Großteil seiner Filialen früher öffnen. In Leipzig geht es da wie bei weiteren Buchläden der Stadt um 9 Uhr los.
Für andere beginnt dann schon die Arbeit an der Übersetzung ...
- Deutsch auf die Schnelle
- 14.07.2005
- Band 6 nach zwei Tagen auf Deutsch?
Die Netzeitung berichtet in der aktuellen Ausgabe, dass sich 189 Fans dazu entschlossen haben, den sechsten englischen Harry-Potter-Band im Internet bereits nach ca. eineinhalb Tagen als deutsche Version verfügbar zu machen.
Für diese Aktion wurde auf der Internetseite Harry-auf-Deutsch.de dazu aufgerufen, sich an diesem Projekt zu beteiligen, wozu sich derzeit 189 User gefunden haben.
Das Problem ist jedoch, dass ausschließlich der Carlsen-Verlag die Rechte an der deutschen Übersetzung hat. Damit es zu keinem Rechtsstreit kommt, hat man sich geeinigt, die endgültige Übersetzung nur innerhalb der Gruppe zu belassen und nicht weiterzugeben. Nur wer selbst einen Teil übersetzt, erhält also am Ende die gesamte Übersetzung. Der Carlsen-Verlag steht der Aktion jedoch weiterhin misstrauisch gegenüber, aber wartet ersteinmal ab und entscheidet später darüber, eventuell rechtliche Schritte einzuleiten.
- Fans übersetzen Harry Potter im Netz
Am Samstag erscheint der sechste Band von Harry Potter auf Englisch. Innerhalb von zwei Tagen wollen Fans ihn übersetzen - der Verlag befürchtet eine Verletzung seiner Rechte.
189 Hobby-Übersetzer erwarten an diesem Samstag mit besonderer Spannung die Öffnung der Buchläden. Sie haben sich in der Web-Community «Harry-auf-Deutsch.de» vorgenommen, die 608 Seiten von «Harry Potter and the Half-Blood Prince» auf Deutsch zu übersetzen. Wofür der Carlsen Verlag und der Übersetzer Klaus Fritz 77 Tage brauchen werden, wollen sie in eineinhalb Tagen schaffen.
24 «Kapitel-Mugwumps» werden Samstag und Sonntag die übersetzten Seiten korrekturlesen und zu Kapiteln zusammenfügen. Ein eigenes Begriffe-Team wird über die Einheitlichkeit der Übersetzung neu auftauchender Begriffe aus Joanne K. Rowlings Zaubererwelt wachen.
Um die Duldung des Carlsen-Verlags, der die Rechte an der deutschen Übersetzung hat, nicht zu gefährden, erhalten die übersetzenden Fans ihr Werk nur unter der Auflage, es nicht weiter zu geben. Warum machen sie sich dann diese in der Literaturgeschichte in dieser Form einmalige Arbeit und diskutieren und planen seit Monaten akribisch den Ablauf?
«Weil es eine verrückte Idee ist. Weil es klappen könnte. Weil es Spaß macht», schreibt Userin «Queen of Nightfever» - «und weil man in der Community (meist) sehr nett miteinander umgeht».
Verlag erwägt rechtliche Schritte
Der Carlsen-Verlag steht dem Projekt trotzdem kritisch gegenüber. Sprecherin Katrin Hogrebe sagte der Netzeitung, «wenn sich Privatleute in der Küche zusammensetzen, hat der Verlag das nicht zu beurteilen». Auf etwaige Urheberrechtsverletzungen werde man aber mit rechtlichen Schritten reagieren. «Wir beobachten das sehr genau», so Hogrebe. Ob man rechtliche Schritte einleite, werde der Verlag aber erst entscheiden, «wenn es soweit ist».
Die Community Harry-auf-Deutsch begann im Jahr 2000, als ein kleiner Kreis von ca. 70 Leuten, die den Band «Harry Potter und der Feuerkelch» übersetzte. Drei Jahre später waren schon so viele Kinder und Erwachsene dabei, dass «Harry Potter und der Orden des Phönix» vom Erscheinen des englischen Originals im Juni 2003 und bis Anfang September vierzig mal übersetzt und in mehreren Stufen lektoriert wurde.
Mehr als 2000 Übersetzer
Bei diesem fünften Band diskutierten einige hundert User im Forum mit. Danach erstellten sie ein Lexikon des Harry Potter-Universums mit zur Zeit 2064 Einträgen, schrieben «fanfiction» und organisierten Gruppentreffen. Da zur Zeit täglich um die 20 Neuzugänge dazu kommen, wird «Harry-auf-Deutsch.de» bei Erscheinen des sechsten Bandes bereits mehr als 2000 Nutzern zählen.
Während es dieses Wochenende um Schnelligkeit geht, ist danach Qualität gefragt: Bis September soll jeder, der über Englischgrundkenntnisse verfügt mit Hilfe der Online-Wörterbücher an einer Übersetzung mitwirken, die im Endergebnis möglichst besser als die Offizielle sein soll.
Harry Potter 5
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2. Rezension: klick und lies, was in "Telepolis" am 23. August über uns schreibt
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